So stieg er zu Pferd und schlug den Weg zum Walde ein. An den früheren Zeichen hoffte er, sich leicht zurechtzufinden. Allein, der Wald war gewachsen, und er hatte über einen Tag lang zu suchen, ehe er auf den Fußsteig gelangte.
In der Nähe der Hütte hielt er an, um zu warten, ob eine der Jungfrauen herauskommen würde. Frühmorgens kam die älteste Schwester zur Quelle, um sich das Gesicht zu waschen. Der Jüngling trat näher, erzählte das Unglück, welches sich ein Jahr zuvor auf der Brücke zugetragen und was für einen Gesang er vor einigen Tagen dort gehört habe.
Glücklicherweise war die Alte gerade nicht daheim. Deshalb lud die Jungfrau den Königssohn ins Haus. Als die Mädchen die ausführliche Erzählung angehört hatten, wussten sie, dass das Unglück des vorigen Jahres durch ein Hexenknäuel der Mutter entstanden war und dass die Schwester nicht tot sei, sondern in Zauberbanden liege.
Die älteste Tochter fragte: »Ist Euren Blicken auf dem Wasserspiegel nichts begegnet, was einen Gesang hätte können ertönen lassen?«
»Nichts«, erwiderte der Königssohn, »soweit mein Auge reichte, war auf dem Wasserspiegel nichts weiter zu sehen als eine Seerose zwischen Blättern.«
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