Wie groß war aber die Bestürzung der jüngsten Tochter, als sie sich an den Rocken setzte und sah, dass der Faden gerissen war. Zwar wurden die Enden des Fadens im Kreuzknoten wieder zusammengeknüpft und das Rad rascher in Gang gebracht, damit die verlorene Zeit wieder eingeholt würde. Doch wie erschrak das Mädchen bis ins Herz! Das Goldgarn hatte seinen Glanz verloren! Da half kein Scheuern, kein Seufzen und keine Tränen, die Sache war nicht wieder gutzumachen.
In der Nacht war die Alte nach Hause gekommen. Als sie am Morgen in die Stube trat, erkannte sie augenblicklich, dass hier etwas Unrechtes vorgegangen war. Sie entbrannte in Zorn. Sie ließ die Töchter eine nach der andern vor sich kommen und verlangte Rechenschaft. Mit Leugnen und Ausreden kamen die Mädchen nicht weit, und bald brachte die Alte heraus, was geschehen war. Nun fing sie an so gräulich zu fluchen, als wollte sie Himmel und Erde mit ihren Verwünschungen verfinstern. Zuletzt drohte sie, dem Jüngling den Hals zu brechen und sein Fleisch den wilden Tieren vorzuwerfen, wenn er es wagen würde, noch einmal zu kommen.
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